Mitgliederversammlung in Kirchenlamitz: Es bleibt bei Spielbeginn 9 Uhr
Die Hälfte der 54 Vereine des Schachbezirks hat Vertreter zur Mitgliederversammlung nach Kirchenlamitz entsandt. Diesmal standen zwar keine Wahlen auf der Tagesordnung, dennoch galt es etliche Entscheidungen zu treffen und Ehrungen vorzunehmen. Ein wichtiges Thema: die oberfränkischen Schachtage. Und dann ging es doch noch um Wahlen – im Vorgriff auf 2024.
Mit gewisser Wahrscheinlichkeit war es die letzte oberfränkische Versammlung unter der Leitung als Bezirksvorsitzender Ingo Thorn. Wie der Bezirksvorsitzende informierte, steht im kommenden Jahr beim Bayerischen Schachbund ein Wechsel an der Spitze an. Präsident Peter Eberl hat seinen Rückzug angekündigt. Ingo Thorn – bisher BSB-Vizepräsident – möchte als dessen Nachfolger kandidieren. Wird der Coburger beim BSB-Kongress im Juni 2024 gewählt, müsste er sofort als Bezirksvorsitzender zurücktreten; die Statuten sehen vor, dass eine Person nicht beide Ämter bekleiden darf. Als seinen Nachfolger im Bezirksverband brachte Thorn den Mitgliederreferenten und Bamberger Kreisspielleiter Claus Kuhlemann ins Gespräch. Ingo Thorn führt den BVO bereits seit 2012.
Die Versammlung in Kirchenlamitz, wo der Schachbezirk zum ersten Mal seit 40 Jahren tagte, verlief wie gewohnt sachlich und konstruktiv und ging trotz mehrerer Informationen und Beschlüsse in nur zwei Stunden über die Bühne. Die Schachfreunde Kirchenlamitz als ausrichtender Verein stellten den Delegierten erstmals ihr neues Spiellokal, den Goldnen Löwen am Marktplatz, vor.
Einer von insgesamt zehn Anträgen drehte sich um den Spielbeginn in den oberfränkischen Ligen. Bleibt es trotz der neuen Bedenkzeit Fischer-kurz bei 9 Uhr, oder fangen die Wettkämpfe erst um 10 Uhr an? Eine klare Mehrheit entschied sich für 9 Uhr. Unabhängig davon bleibt es weiterhin möglich, dass sich zwei gegnerische Vereine auf einen Spielbeginn um 10 Uhr verständigen. Dies ist nur am letzten Spieltag nicht zulässig.
Die oberfränkischen Ligen starten – analog zu den bayerischen – am 22. Oktober. Die Saison dauert diesmal bis Ende April. Allerdings ist die Bezirksliga West noch nicht komplett, wie Bezirksspielleiter Reiner Schulz sagte. Ein Verein fehlt noch; die Versammlung gab dem BSL bei der Suche freie Hand.
Wie es generell mit den drei Ligen des Schachbezirks weitergeht, damit wird sich ein Arbeitskreis befassen. Auf Initiative des stellvertretenden BSL Christian Gebhardt werden die vier Kreisspielleiter mit der Bezirksspitze über Veränderungen beraten. Hintergrund: Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, ausreichend Aufsteiger in die Bezirksligen zu finden. Der Arbeitskreis soll nun beraten, wie eine Reform aussehen könnte. Eine Reform jedoch, die nicht über die Köpfe der Vereine in den Kreisen hinweg entschieden werden soll. Den bislang letzten Anlauf in diese Richtung hatte es vor 20 Jahren gegeben.
Eine Umstellung kommt auch auf die Teilnehmer der oberfränkischen Schachtage zu. Der für 2024 geplante Standortwechsel in die renovierte evangelische Bildungsstätte Neukirchen (Kreis Coburg) ist nun doch nicht möglich. Die Versammlung unterstützte den Vorschlag von Reiner Schulz, die Schachtage erneut im Schullandheim Kronach zu veranstalten. Allerdings tritt auch hier ein Terminproblem auf: Der angestammte Termin zum Jahreswechsel lässt sich vonseiten des Schullandheims ebenso wenig einrichten wie der Termin dieses Jahres in den Faschingsferien. Deshalb muss der Schachbezirk auf die Herbstferien (2. bis 5. November) ausweichen.
Die Vereinsvertreter erfuhren von Ingo Thorn aus erster Hand, was sich beim Deutschen und Bayerischen Schachbund tut. Beim DSB gibt es bekanntlich eine Präsidentin aus Oberfranken: Ingrid Lauterbach hatte ihre ersten Züge beim Schachklub Kulmbach gemacht. Aufgrund der Finanzmisere des DSB muss der deutsche Dachverband seine Beiträge erhöhen. Der BSB ist gezwungen nachzuziehen – zwei Euro Erhöhung stemmt er aus eigener Kraft, ein Ein-Euro-Plus pro Mitglied muss er aber an die Vereine weitergeben.
Die Mitgliederversammlung stand traditionell im Zeichen von Ehrungen. Der Ludwig-Schirner-Ehrenpreis ging an den Präsidenten des Schachclubs Bamberg, Peter Krauseneck. Den Jugendförderpreis erhielt – wie bereits 2007 – der 1. FC Marktleuthen. Eine weitere Ehrung nahm der stellvertretende Bezirksvorsitzende Wolfgang Siegert vor. Er überreichte, die im letzten Jahr verliehene goldene Ehrennadel des BVO an Ingo Thorn. Gold gab es auch für den verdienten jahrzehntelangen Ehrenamtler Hans Neuberg aus Kronach. Er hatte die silberne Ehrennadel bereits im Jahr 1996 erhalten. Zwei Ehrennadeln in Silber wurden für sportliche Erfolge verliehen – an Kurt-Georg Breithut (SC Bamberg), in dessen Vitrine mehrere oberfränkische Meisterpokale stehen, und an Arkadiyy Urytskyy (PTSV-SK Hof), der zuletzt mit 81 Jahren die oberfränkische Schnellschach-Meisterschaft gewonnen hatte. Die Ehrennadel in Bronze bekamen zwei Funktionäre des BVO überreicht: Frauenschach-Beauftragte Stefanie Kübrich und Webmaster Elias Pfann.
Jan Fischer
Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Fotos: Klaus Steffan, Jan Fischer, Reiner Schulz