Im Westen wird’s wild
Der vorletzte Spieltag in den oberfränkischen Ligen hat einige Entscheidungen gebracht. Zwei Mannschaften können den Meistertitel feiern, andere Teams müssen sich mit dem Abstieg anfreunden. An der Spitze der Bezirksliga West ist hingegen noch nix fix.
Der Schachverein Neustadt b. Coburg hat es vorzeitig geschafft: Ein eigener Kantersieg und der gleichzeitige Punktverlust des Konkurrenten Kronach sicherte dem Schachachter um Frank Donath die Meisterschaft der Bezirksoberliga und den Aufstieg in die Regionalliga Nord-West. Hochverdient, weil Neustadt einfach konstant brillierte, auch bei zwei 4,5:3,5 Nervenstärke bewies und so acht Siege in Folge einfuhr. Der SV war ja Favorit, aber mit dieser Bürde muss man erst mal umgehen können. Herzlichen Glückwunsch! Seubelsdorf wurde beim schwer umkämpften 4:4 gegen den Kronacher SK zum Meistermacher. Der Kampf um den Klassenerhalt könnte spannender nicht sein: Von vier Teams müssen zwei den Weg in die Bezirksliga antreten. Weidhausen unterlag sieben Kirchenlaibachern, Hollfeld/Memmelsdorf blieb gegen Kulmbach ohne Chance, und Nordhalben feierte im Abstiegsduell bei Marktleuthen 2 seinen ersten Sieg. Das Schöne für alle Beobachter und Krimiliebhaber: Der Abstieg wird am 4. Mai in zwei Endspielen unter dem gefährdeten Quartett ausgemacht.
Was für Neustadt gilt, kann man ebenso für den ATSV Oberkotzau feststellen. Igor Shashkin & Co. sind einen Spieltag vor Saisonende Meister der Bezirksliga Ost. Herzlichen Glückwunsch! Das 4,5:3,5 bei Hof 2 war hart errungen – der erste derart knappe Erfolg für Oberkotzau in dieser Saison, ansonsten waren’s deutliche Siege. Und auch der Punktgewinn in Bayreuth am zweiten Spieltag ist nun Gold wert. Bemerkenswert, dass heute (wieder) zwei Nachwuchsspieler des ATSV zu Matchwinnern wurden. Für den SC Bayreuth, der im Laufe der Saison immer mehr Personalsorgen bekam, bleibt vermutlich der „Vize“. Im Keller der Liga heißt es für Helmbrechts/Presseck und Bayreuth 2 Abschied nehmen. Waldsassen und Mehlmeisel/Tröstau werden gebannt ins Oberhaus blicken. Falls es dort einen Ost-Absteiger gibt, muss eine der beiden Mannschaften in die A-Klasse. Falls Marktleuthen 2 die Klasse hält, bleiben alle zwei verschont.
Die Bezirksliga West vertagte die Meisterkür erwartungsgemäß um vier Wochen. Einen großen Schritt in Richtung Titel machte jedoch die dritte Mannschaft des SC 1868 Bamberg. Mit einem 5,5:2,5 beim bisherigen Spitzenreiter Michelau eroberte sie selbst den ersten Platz. Da die Bamberger einen Punkt Vorsprung haben und die beste Brettbilanz aufweisen, haben sie es Anfang Mai in der Hand, den Titelgewinn klar zu machen. Einziger Haken an der Sache: Der Gegner heißt SSV Burgkunstadt. Jenes Team, das heute im zweiten vermeintlich vorgezogenen Finale ein 4:4 gegen Strullendorf erreichte. Mit mindestens einem Unentschieden wäre Bamberg 3 so gut wie sicher Meister. Gewinnt allerdings Burgkunstadt, und das vielleicht auch noch knapp, sind plötzlich wieder Michelau und Strullendorf – eigene deutliche Siege vorausgesetzt – im Meisterrennen. Als Absteiger stehen Neustadt 2 und Coburg bereits fest. Dazu gesellen sich noch Höchstadt 2 und/oder Mönchröden/Ebersdorf – je nach Ausgang der Bezirksoberliga.
(Das Bild zeigt die entscheidende Phase an der Brettern 6 und 7 im Duell Burgkunstadt – Strullendorf. Foto: Jens Güther.)
Apropos Bezirksoberliga: Die SG Sonneberg kehrt nach dem Abenteuer Regionalliga nach Oberfranken zurück. Hof ist Vizemeister der Regionalliga Nord-West, Bamberg 2, Marktleuthen und Höchstadt schaffen den Klassenerhalt. Die Etage darüber, die Landesliga Nord, kam in dieser Saison ohne Beteiligung aus unserem Schachbezirk aus. Allerdings bekommt sie ab Herbst wieder Zuwachs von den zwei stärksten oberfränkischen Teams. Bindlach und Bamberg mussten beide nach mehreren knappen Niederlagen den Abstieg in der Oberliga quittieren. Die Bayernliga spielte diesmal ausnahmsweise mit zwölf Teams und somit mit verschärftem Abstieg.