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Ein 15-Jähriger vor vielen alten Hasen

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Ein 15-Jähriger kommt erst im Sommer 2024 nach Deutschland, nach Hof. Schnell wird er zur Nummer eins der Regionalliga-Mannschaft, und schnell sammelt er die ersten Titel. In Oberfranken feierte Alberto Atoyan jetzt das Double aus Blitz- und Schnellschach-Meisterschaft. So lief das Turnier in Hof für ihn und 40 andere. 

Turnierleiter Viktor Schindler bezeichnete Alberto bei der Siegerehrung als Aushängeschild für Hof, aber auch für ganz Oberfranken. Und das völlig zu Recht: Alberto Atoyan setzte sich in einem äußerst starken Feld der Schnellschach-EM vor vielen alten Hasen durch. Altmeister Peter Krauseneck, Fidemeister Gerald Löw und alle anderen Etablierten konnten dem jungen Armenier nicht das Wasser reichen. Beeindruckend, wie sich Atoyan vor der letzten Runde einen Ein-Punkte-Vorsprung herausspielte. Zum Schluss bekam er es mit dem Bindlacher Routinier Löw zu tun, hielt dessen Angriffen Stand und erreichte mit Nerven wie Drahtseilen das noch notwendige Remis. Mit sechs Punkten aus sieben Runden holte sich Atoyan seinen zweiten oberfränkischen Meistertitel innerhalb von drei Wochen, nach der Blitzmeisterschaft in Bayreuth. Man darf gespannt sein, wie er sich auf bayerischer Ebene behaupten wird. 

Das Turnier unter der souveränen Leitung von Marcus von Lossow und Viktor Schindler bot Spitzenschach pur. Auffallend, dass die Partien an den ersten Brettern meistens am längsten dauerten – für die anderen Teilnehmer gab es jede Menge zu kiebitzen. Dazu passte ein Schmankerl in der allerletzten Partie des Turniers zwischen Peter Krauseneck und Igor Shashkin. Ein Endspiel mit Dame gegen Turm, das nahezu alle Finessen bereithielt, die unseren Denksport so schön und interessant machen; am Ende hieß es nach wohl mehr als 100 Zügen Remis.

Im Postsportheim in Hof wurde diesmal auch die oberfränkische Schnellschach-Meisterin gekürt. Dieser Titel blieb ebenfalls der Jugend vorbehalten. Elisabeth Reich, die ja bereits an der deutschen Schnellschach-Meisterschaft der Frauen teilgenommen hatte, sicherte sich diesen Pokal.

Der Endstand der Meisterschaft:

Auf dem Treppchen: 1. Alberto Atoyan (PTSV-SK Hof), 2. Christian Strahl (SV Neustadt b. Coburg), 3. Peter Krauseneck (SC Bamberg). Diese Drei (Krauseneck nach Feinwertung vor dem Vierten, Igor Shashin, ATSV Oberkotzau) haben das Ticket zur bayerischen Schnellschach-Meisterschaft ergattert.

Damenwertung: 1. Elisabeth Reich (ATSV Oberkotzau), 2. Olga Birkholz (SC Bayreuth), 3. Valentina Seidel (SC Schwarzenbach). Die Buchholz-Wertung entschied über den Sieg. Eine Qualifikation ist damit nicht verbunden, die bayerische Schnellschach-EM der Damen ist ein offenes Turnier.

Ratingpreise: Boris Bölle (ATSV Oberkotzau) – Bester bis DWZ 1900, Rzaiev Nariman (SC Schwarzenbach) – Bester bis DWZ 1600.

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